Vorzüge der Siamesen unerreicht

( Copyright des Textes liegt bei Wendel Stoop, durch mündliche Erlaubnis erteilt )


Was die Siamkatze besonder auszeichnet, ist ihr geschmeidiger, eleganter Körper, die sprichwörtliche Anhänglichkeit, ihre Aktivität (agiles, freundliches Wesen) und die sprichwörtliche Gelehrigkeit und Intelligenz, ihre aufgeschlossene Art zu Kindern und Hunden, ihr pflegeleichtes Fell. Eine rollige Siamkatze ist stimmlich ein wahrer Orkan, sie kann in einer Mietwohnung zur Plage für alle Mitbewohner werden. Gesprächiger und stimmgewaltiger als eine Hauskatze wirken die Siamkatzen aber auf jeden Fall. Die Siam liebt viel Bewegungsfreiheit, menschliche oder kätzische Gesellschaft und darf nicht als Einzeltier ganztags alleine im Haus gehalten werden. Berufstätigen Personen empfiehlt es sich, immer zwei Katzen möglichst gleichzeitig anzuschaffen. Siamesen sind besonders wärmeliebend, da sie ja eben keine flauschige Unterwolle im Fell haben. Siamkatzen entfernen sich bei freiem Auslauf kaum weit weg vom Haus und bleiben lieber in der Nähe ihres Menschen. Die flinken Siamesen sind vortreffliche Mäuse- und Rattenfänger, leider auch "Vogelmörder", was besonders die in ländlichen Gebieten lebenden Siamkatzen durch ihren Jagdtrieb beweisen. Auch als Kletterkünstler sind Siamesen bekannt, manchmal darf sogar die Feuerwehr ausrücken, um eine Katze aus ihrer misslichen Lage zu befreien. So darf festgestellt werden, dass zum Glück bei der Siamkatze von den viel diskutierten Degenerationserscheinungen gewisser Rassekatzen absolut nichts zu spüren ist, sofern sie aus einer verantwortungsbewussten Zucht kommt.


Die Siamkatze geht an der Leine


Wenn Siamjungtiere früh trainiert werden, können diese an ein mehrteiliges Katzengeschirr (erhältlich im speziellen Zoofachgeschäft) gewöhnt werden. So kann die Einzelkatze u.a. gut auf Besuch oder Reisen mitgenommen werden. Für längere Reisen sind spezielle Transportbehälter (z.B. der Airline-zugelassenen Vari-Kennel aus Kunststoff) erhältlich. Diese Behälter können zu Hause ebenfalls gut als Schlafplätzchen hingestellt werden. Auf Fahrten mit dem Auto können Siamkatzen ohne Probleme mitgenommen werden. Nur in seltensten Fällen tritt Unwohlsein auf. Doch auch Autofahrten sollten schon im "Kitten-Alter" trainiert werden. Nicht vergessen: Eine kleine, handliche Katzentoilette mit der gewohnten Einstreu, Futter und Trinknapf (und evtl. für Auslandsfahrten den Impfpass mit eingetragener Tollwutimpfung).

Mögliche Krankheiten und Erbfehler

Wie bei allen Haus- und Rassekatzen können auch bei den Siamesen rezessive Erbkrankheiten oder Geburtsgebrechen auftreten. Dies ist ein eher betrübliches Kapitel, weil einige Züchter gar mit erblich belasteten Tieren im "stillen Kämmerlein" weiterzüchten. Unerfahrene Neuzüchter sind dann noch Jahre danach die Dummen, weil sie durch solche rezessiven Pathogene bei der Nachzucht verunsichert und aufgeschreckt werden. Eis ist deshalb sehr wichtig, durch Stammbaumstudium, besonders bei Deckkatern, den zwar äusserlich verborgenen Genen für Missbildungen auf die Spur zu kommen und sich nach all ihrer Katzenverwandtschaft genauestens zu erkundigen, ob diese gesundheitliche Probleme hatte und woran diese Tiere verstorben sind. Ein ehrlicher Züchter wird diese Auskunft sicher kaum verweigern.

Hier die bekannten vererbten Krankheiten und Gebrechen:

- Sternum (Brustkorbfortsatz wie ein Dorn am Bauch)

- Missbildung des Brustkorbs (Froschsyndrom)

- Kardiomyopathie (Herzfehler)

- Wolfsrachen (Gaumenspalte)

- Offene Bäuche und Nabelbrüche

- Missbildungen von Gliedmassen

- Eingerollte Augenlider und Nickhautvorfall (Enophtalmus)

- Nervöse Störungen wie Schreckhaftigkeit, Angst, übersteigerte Aggressivität, Haarzupfen

- Leber- und Darmkrebs

- Angeborenes Nierenleiden, vor allem bei Katern.

Diese Mängel finden sich nicht in Zuchten verantwortungsvoller Züchter.

Siamesen können sehr alt werden.

Geht die Katze nach draussen oder hat sie Kontakt zu anderen Katzen, ist nebst den jährlichen Wiederholungsimpfungen für Seuche/Schnupfen unbedingt auch die Impfung gegen Leukose (und demnächst gegen FIP (= Bauchwassersucht) erforderlich, um ihr einen bestmöglichen Schutz vor diesen aggressiven Krankheiten zu gewähren. Weil Siamesen kein schützendes Unterfell haben, sind sie vor Erkältungen weniger geschützt, wie übrigens auch alle sehr kurzhaarigen Katzenrassen (Burma, Rex, Korat, Russisch-Balu). Vergessen Sie nicht, das Tier regelmässig einer Wurmkur - durch ein Mittel Ihres Tierarztes - zu unterziehen. Hat eine derart geschützte und gepflegte Siamkatze einen sonnigen und warmen Lebensplatz, bei gesunder, abwechslungsreicher Ernährung (Dosen- und Trockenfutter, ab und zu Frischprodukte wie Fisch, Huhn, Hüttenkäse, sowie hin und wieder einer Hefe- bzw. Vitamin-Mineraltablette oder einem Eidotter), wird sie ohne nennenswerte Erkrankung problemlos 15 bis 20jährig und ist genau so widerstandsfähig, wie jede normale Haus- und Wohnungskatze.


Der Standard der Siamkatze Körperbau/Allgemeine Erscheinung

Siamkatzen sind schlanke, hochbeinige und elegante Katzen mit langgestrecktem und geschmeidigem Körper. Da sie in die Gruppe der Teilalbinos gehören, sind die "Points" (Ohren, Gesichtsmaske, Füsse und Schwanz) in der jeweiligen Farbe gefärbt und die Augen, ihr Markenzeichen schlechthin sind blau. Auffällig ist, dass sie einen langen und röhrenförmigen Rumpf und einen langen Schwanz haben. Der Kopf sollte im Grössenverhältnis zum Körper stehen. Siamkatzen sind wohl schlank und elegant, sollten jedoch keinesfalls knochig wirken.

Der Kopf

Die Kopfform der Siamkatze bildet ein gleichseitiges Dreieck, das über Ohrenspitzen/Nase gezogen wird; die Ohren sollen offen im Ansatz und tiefgesetzt sein - der untere Ohrenansatz bildet mit dem Mundwinkel eine gerade Linie. Die Augen sind von leuchtendem klarem Blau (Turner-blau) und mandelförmig und orientalisch schräggestellt. Schielen führt zum Zuchtausschlussgrund. Das Profil ist lange und gerade, ohne Stopp oder Ausbuchtung und eher leicht konvex. Die Schnauze ist zielich und leicht spitz zulaufend, Pinch ist nicht erwünscht. Das Kinn bildet mit der Nase eine gerade Linie (im rechten Winkel, seitlich gesehen, mit dem Unterkiefer) und darf weder vorstehend noch fliehend sein.

Der Rumpf, Schwanz und die Beine

Eine Siamkatze sollte einen schlanken, röhrenförmigen Rumpf von guter Länge haben. Der Körper allgemein ist gut bemuskelt und weder Rippen noch Wirbelsäule sollten sichtbar sein. Eine Siamkatze steht auf hohen Beinen mit ovalen, zierlichen Pfötchen - hinten leicht höher als vorne.

Der Schwanz ist im Ansatz schlank, sehr lange, peitschenförmig und spitzzulaufend. Knoten oder Knicke im Schwanz führen zum Zuchtausschluss.

Das Fell, die Farben und die Fellstruktur

Das Fell der Siamkatze ist kurz, enganliegend seidig. Siamkatzen gibt es mittlerweilen in fast allen Farben (seal=schwarz, blue=grau, chocolate=schokoladenbraun, lilac=grau-lila, cinnamon=zimt, fawn=rehbraun/rötlich-beige, red=rot, creme=beige, tortie=schildpatt; alles auch noch in tabby=getigert) es sind jedoch nicht alle Farben anerkannt. (Beispielsweise anerkennt die FIFé keine silver-, smoke-, cinnamon, fawn- oder auch bicolor-points). Die Points sollen gut abgegrenzt und kräftig in den Farben sein; ein kontrastreicher Übergang zu der (erwünschten) hellen Körperfarbe ist von Vorteil. Weisse Flecken an Zehen oder in den Points sind grosse Fehler und Tiere mit diesen werden von der Zucht ausgeschlossen. Bauchfleck oder dunkle Flecken an den Flanken sind unerwünscht.

Unerwünscht

Folgende Merkmale sind in der Siamzucht unerwünscht:

" Zu massiger oder zu kurzer Körper

" Zu kurze und stämmige Beine

" Zu runder Kopf mit Stopp

" Fliehendes Kinn

" Zu kurzer Schwanz

" Flecken in Flanken oder am Bauch

" Allgemein zu kräftige Erscheinung


Gründe die zum Zuchtausschluss führen

Folgende Merkmale führen zum Zuchtausschluss:

" Schielen oder falsche Augenfarbe

" Zu grosse Abweichungen im Standard

" Knick oder Knoten im Schwanz

" Herausstehendes Sternum

" Im Hodensack befindet sich nur ein oder kein Hoden

" Deformationen des Körperbaus (zu viele oder zu wenige Zehen, Deformation des Schädels oder des Knochenbaus etc.)

" Über-, Kreuz- oder Vorbiss


Dies ist der Rassestandard. Da es viele, zum Teil verschieden ausgelegte Standards gibt, kann dieser hier in einigen Punkten nicht genau mit anderen übereinstimmen. Bestimmt muss nicht betont werden, dass auch eine Siamkatze, welche nicht in allen Punkten dem Standard entspricht, ebenfalls ein liebenswertes Wesen ist und es darf bei all diesen Vorgaben nicht vergessen werden: Nobody is perfect!!!